Rettet die Rechbergklinik

Nach dem jüngsten Beschluß des Aufsichtsrates der Kliniken Holding soll die Geburtshilfestation in der Rechbergklinik nun bis spätestens Ende März 2012 geschlossen werden. Viele Bürger sehen darin den ersten Schritt, mit dem das Leistungsangebot der Rechbergklinik nach und nach deutlich abgebaut werden soll. Die Aus- und Neubaupläne sprechen zwar gegen eine Reduzierung zu einem Portalkrankenhaus, so lange hier jedoch kein Spatenstich erfolgt ist, sind das alles nur Planungen, die gegebenenfalls auch kurzfristig wieder geändert oder sogar ganz verworfen werden können.

Rechbergklinik in BrettenGenerell darf die Geburtshilfestation sicherlich als ein wesentlicher Pfeiler der Grund- und Regelversorgung eines Krankenhauses angesehen werden. Weiterhin halte ich die Möglichkeit seine Kinder in Bretten zur Welt bringen zu können, vor allem für junge Paare und Familien, für einen nicht unerheblichen Aspekt, der für ein Leben in Bretten spricht.

Diese Aspekte sollten die wirtschaftliche Betrachtung nicht überwiegen, jedoch angemessen beeinflussen. Denn, betrachtet man die finanzielle Situation einer Entbindungsstation in einer Größenordnung, wie es sie hier in Bretten gibt, dann ist ein wirtschaftlicher Betrieb durchaus problematisch. Mit beispielsweise einer regulären Entbindung pro Tag können unter Umständen nicht einmal die sehr hohen Versicherungskosten für eine solche Station gedeckt werden. Daher kann man davon ausgehen, daß die Brettener Entbindungsstation bei einem fortlaufenden Betrieb dauerhaft finanziell unterstützt werden müßte.

Ein anderer Aspekt, der möglicherweise im Fall Bretten zum Tragen kommt, ist das Bestehen einer weiteren Entbindungsstation im Krankenhaus Bruchsal. Unter rein wirtschaftlicher Betrachtung ist es natürlich nicht sinnvoll zwei kleine und nicht tragfähige Stationen zu unterhalten. Daher bietet es sich aus der Sicht einer Klinikverwaltung wahrscheinlich an, eine Station zu schließen und die andere, durch den entsprechenden Zuwachs, finanziell standfester zu machen. In diesem Fall liegt dann natürlich die Schließung der kleineren Belegstation in Bretten an, um die größere, vom Krankenhaus selbst unterhaltene Station, in Bruchsal zu begünstigen.
Solche Betrachtungen könnten dann mittelfristig natürlich auch in Bezug auf andere Abteilungen Anwendung finden. Dadurch begründet sich wohl auch die Sorge um den sukzessiven Abbau weiterer Stationen in Bretten.

Es gibt aber auch Gegenbeispiele: Kleine Belegstationen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe werden beispielsweise in den Krankenhäusern in Neuenbürg oder in Nagold unterhalten. Daher ist es sicherlich legitim zu fragen, ob ein dauerhafter Erhalt der im Vergleich größeren Entbindungsstation in der Brettener Rechbergklinik nicht doch möglich wäre?

Dies ist aber nur eine theoretische Betrachtung, da die Begründung der Kliniken Holding ausschließlich einen Mangel an Belegärzten als Argument für die Schließung Belegstation auführt. Von den drei Ärzten, die die Station für Geburtshilfe derzeit betreiben gab es zwar zwischenzeitlich eine Kündigung, welche aber bereits vor dem Beschluß der Holding wieder zurückgenommen wurde.

In Bretten hat sich nun eine Bürgerinitiative mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Paul Metzger als Sprecher gegründet, die genau das zum Ziel hat:
Am kommenden Samstag, den 29. September, findet ab zehn Uhr eine Informationsveranstaltung auf dem Brettener Marktplatz statt. Hier können sich die Bürger auch in einer Unterschriftenliste für den Erhalt der Entbindungsstation der Rechbergklinik eintragen.

Rechbergklinik in Bretten
Luftbild mit freundlicher Unterstützung von Heim-Flug

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